Gutes Essen für alle!
Dass die Ernährungswende zu nachhaltigeren Produkten nicht alleine bei den Verbraucher*innen liegt, wird mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen auf nationaler und EU-Ebene deutlich. Diese will Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, in seiner Amtszeit verändern, um Gemeinschaftsverpflegung insgesamt regionaler und ökologischer zu gestalten.
Stephanie Wunder vom Ecologic Institut und Teil des KOPOS Projektteams erklärt, dass die Ernährungspolitik besonders auf EU-Ebene durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) entschieden wird, die jedoch nach wie vor die Vergabe von Subventionen zu wenig an das Erbringen von gesellschaftlicher Leistung – also beispielsweise Klima- und Artenschutz – koppelt, sondern an die Größe der landwirtschaftlichen Fläche.Trotz der geringen Förderung bioregionaler Produkte sei es wichtig, den Einfluss der Öffentlichen Hand als Hebel zu nutzen, um mehr Nachfrage nach diesen Produkten zu schaffen, so Stephanie Wunder. Konkret bedeutet das für öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel Schulkantinen, Kitas oder Krankenhäuser verstärkt auf bioregionale Produkte zu setzen, um so wichtige Signale an den Lebensmittelmarkt zu senden.
Bei der Ausschreibung für ihre Verpflegung dürfen die öffentlichen Einrichtungen allerdings Regionalität nicht als Kriterium angeben, um nicht gegen das EU-Wettbewerbsrecht zu verstoßen. Rechtswissenschaftler Christopher Zeiss von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW erklärt, dass die Gründe hierfür in dem Interesse der EU liegen, den Binnenmarkt und Internationeln Handel zu fördern.
Mit diesen Herausforderungen ist auch Mücella Demir, Projektleiterin der BioStadt Bremen, konfrontiert. Als Mitglied in einem Zusammenschluss von 170 Ständen, hat es sich die Stadt Bremen zum Ziel gesetzt, bis 2025 ausschließlich biologisch produziertes Essen in den öffentlichen Einrichtungen anzubieten. Hierfür müsse es allerdings auch die passenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise passende Lagerräume, geben, erklärt sie.
Dass das Angebot bioregionaler Produkte und die praktischen Voraussetzungen allein nicht ausreichen, betont Kerstin Siebenmorgen vom Freiburger Amt für Schule und Bildung. Sie verweist auf die Bildungsarbeit, die beispielsweise in Schulen nötig ist, damit regionale und saisonale Produkte auch akzeptiert und gerne gegessen werden.
Die Produktion ist Teil von "Knowledge for Future - Der Umwelt-Podcast“, der in Kooperation von detektor.fm und Ecologic Institut regelmäßig über gute Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften berichtet.
Zu finden ist die Folge "Gutes Essen für alle!" auf detektor.fm und auf allen gängigen Streaming-Plattformen (Spotify, Deezer, Apple Podcasts).