Anwendung von Nähefaktoren bei Public-Private-Partnerships im Ernährungssektor
In einem wissenschaftlichen Paper von Katrin Martens et al., das im November 2023 im Fachjournal „Frontiers in Sustainable Food Systems“ erschienen ist, gehen die Autor:innen der Frage nach, ob unterschiedliche Nähefaktoren geeignet sind, um die „social innovation capacity“ zwischen zwei Akteursgruppen zu messen, die bei der Transformation von regionalen Ernährungssystemen künftig eine stärkere Rolle spielen könnten: lokale Landwirt:innen einerseits und lokale Bürgermeister:innen andererseits. Die Autor:innen haben etablierte Nähefaktoren exemplarisch an zwei Fallbeispielen – ländliche Gemeinden in Süddeutschland – auf ihre Anwendbarkeit getestet.
Der Artikel zielt darauf ab, das aus der Innovationsgeographie stammende Konzept der „Proximität“ als analytische Linse zum Verständnis privat-öffentlicher Zusammenarbeitsmodelle zu verstehen, die darauf abzielen, eine nachhaltige Transformation in ländlichen Gebieten zu befördern. Im Beitrag wird der Einfluss von geografischen, kognitiven, institutionellen, organisatorischen und sozialen Determinanten der Zusammenarbeit untersucht. Dies ermöglicht eine Bewertung der sozialen Innovationsfähigkeit der lokalen privaten und öffentlichen Akteure. Dieser theoretische Ansatz hilft dabei, soziale Innovationsprozesse besser zu verstehen und zu differenzieren.
Das Papier untersucht zwei ländliche Gemeinden, in denen die Bürgermeister:innen die Einrichtung von Lebensmittelläden mit regionalen Produkten einrichten wollen und deshalb die Zusammenarbeit mit lokalen Landwirt:innen suchen. Obwohl der empirische Aspekt der Studie begrenzt ist, bieten die beiden Fälle die Möglichkeit, den theoretischen Rahmen zu testen. Der „Proximitätsansatz“ kann für die Transformation regionaler Agrarnahrungsmittelsysteme und für die Steuerung sozialer Innovationsprozesse von Bedeutung sein, indem er die unterschiedlichen Kapazitäten der Akteure berücksichtigt.
Der Fachartikel ist auf der Publikations-Website zu finden.