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Logo auf dem steht: "Jeder Nachbarschaft ihren Lebensmittelpunkt. Ernährungsrat Freiburg & Region"

Wir haben Esther vom Pilotprojekt Netzwerk der LebensMittelPunkte interviewt. In fünf Fragen stellt sie das Projekt vor.

 

Was genau macht eure Initiative/euer Projekt?

Jeder Nachbarschaft ihren LebensMittelPunkt – Orte zum Verteilen, Verkaufen, Verarbeiten und Verzehren von gutem Essen! Mit den Prinzipien der solidarischen Ökonomie, Mitgliedschaften und Partizipation können Menschen in der ganzen Region Zugang zu sozial-ökologisch produzierten Lebensmitteln bekommen und nachhaltige Landwirtschaft gesichert werden. Hierfür soll das LMP-Netzwerk Beratung und Vernetzung beim Aufbau von LebensMittelPunkten und die ergänzende Infrastruktur aus Logistik oder Marketing bieten.

 

Wie ist diese Projektidee entstanden? Wer hat hier mitgewirkt?

Die Idee wabert schon seit einiger Zeit durch Deutschland, inspiriert von food hubs oder kooperativen Supermärkten, Erzeugergemeinschaften, solidarischer Landwirtschaft oder FoodCoops. Vor einem guten Jahr wurde sie dann im Ernährungsrat konkretisiert und wird seitdem von einer breit aufgestellten Projektgruppe bearbeitet. In der Projektgruppe wie in den Workshops mit regionalen Akteur:innen sind Mitbegründer von Solawis, Bio-Handel, Landwirtschaft, soziale Vereine, Stiftungen und Verwaltung ebenso vertreten wie Konsument:innen.

 

Warum begeistert dich das Thema persönlich, dass hier mehr regionale Produkte erzeugt, verarbeitet und konsumiert werden? /Warum liegt dir dieses Thema am Herzen?

Seit meiner Ausbildung im Bio-Gemüsebau beschäftige ich mich intensiv und von vielen verschiedenen Blickwinkeln mit dem Thema der nachhaltigen Landwirtschaft. Da spielt so vieles mit rein! Für mich bedeutet ein sozial-ökologisches Ernährungssystem Resilienz und Zukunftsfähigkeit, aber auch Gemeinschaft, Genuss und gutes Leben für alle.

 

Welche Schritte plant ihr gerade?

Wir haben uns Ende letzten Jahres gemeinsam mit dem House of Food für den RegioWIN Wettbewerb beworben und warten noch bis April auf die Entscheidung, mit der wir ab 2022 dann voll durchstarten könnten. Bis dahin haben wir noch einiges an Arbeit vor uns: das Konzept ganz konkret entwickeln, verschiedene Preisgestaltungsmodelle erarbeiten, Zielgruppen identifizieren und eine Kommunikationsstrategie entwickeln, bereits interessierte Initiativen und Läden als „LMP in Spe“ in den Prozess mit einbeziehen, …

 

Aus deiner Sicht: wie gut kooperieren Akteur:innen aus deinem Bereich schon?  Wie kann die Kooperation ausgebaut werden, um eure Arbeit zu verbessern oder zu erleichtern? 

Innerhalb der einzelnen Akteursgruppen gibt es bereits Zusammenarbeit, zB unter den Landwirt:innen, um sich Maschinen zu leihen oder einen gemeinsamen Abholraum der Solawis. Was es bisher noch nicht gibt sind Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, mit festen, fairen Abnahmeverträgen, mit solidarischen Preismodellen, die nicht exklusiv sind. Dazu fehlt den einzelnen Akteur:innen im Arbeitsalltag die Zeit oder Kapazität, um so etwas zu planen oder sich dazu auszutauschen. Hier wollen wir ansetzen und den Rahmen und Input bieten, der die Kooperationen ermöglicht, brauchen für diese Arbeit aber wiederum Finanzierung.

 

Was macht die Kooperation mit dem KOPOS Projekt für euch interessant?

Wir stehen vor vielen Fragen, für die wir Recherche und wissenschaftlichen Input gebrauchen können. Ebenso die Verknüpfung mit ähnlichen Projekten oder auch mal den „Blick von außen“. Durch den regelmäßigen Austausch mit dem großen Team an Wissenschaftler:innen und den anderen Pilot-Projekten bekommen wir genau das – und kommen dadurch in unserer Konzeptentwicklung einen guten Schritt weiter.